4. Juni 2019
Die Wanderausstellung „Gute Geschäfte – Was kommt nach dem Einzelhandel?“ vom Gastgeber StadtBauKultur NRW bildete den Rahmen der Buchvorstellung „Einkaufsstraßen neu denken – Bausteine für neue Perspektiven“ am 28.Mai 2019 in der Schalterhalle des Alten Bahnhofs in Solingen.
Nach der Begrüßung der zahlreichen Gäste durch Herrn Hartmut Hoferichter, Vorstand von StadtBauKultur NRW und Stadtdirektor von Solingen und Dr. Jan Heinisch, Staatssekretär im Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen lieferten zwei Impulsvorträge eine erste Einstimmung auf die Studie und die Podiumsdiskussion. Dr. Timo Munzinger vom Deutschen Städtetag beschrieb das Bild der „Einkaufsstraße 4.0.“ und Rainer Gallus, Geschäftsführer des Handelsverband NRW stellte vor, welche Rolle der Einzelhandel für das Stadterlebnis der Zukunft spielen kann.
Danach präsentierten die beiden Autoren ihre Studie über die Zukunft von Haupteinkaufstraßen in Innenstädten. Für den Stadtforscher Rolf Junker sorgt der Handel für Leben auf den Straßen, für eine abwechslungsreiche Gestaltung, für soziale Interaktionen, Aufenthaltsqualität und wirtschaftliches Wohlergehen, und das schon seit dem Mittelalter. Der Ort des Einkaufs in der Innenstadt muss seiner Ansicht nach konzeptionell betrachtet werden, „Billig“ als Lockmittel gegen den Onlinehandel funktioniert nicht. Der Architekt Holger Pump-Uhlmann stellte zahlreiche Beispiele vor, wie ehemaliger Leerstand von Ladenlokalen neu genutzt werden kann: für Dienstleistungen, Wohnen in der Stadt, Handwerk und Gewerbe. Und wie Architektur durch die Gestaltung von Distanzräumen für Struktur und Aufenthaltsqualität sorgen kann.
In der anschließenden lebendigen Diskussion von Podium und Publikum wurde deutlich, dass es den vielen Vertretern der kleinen und mittleren Städte in NRW unter den Nägeln brennt, gute Lösungen für ihre Einkaufsmeilen zu finden. Fazit: Das „Neu denken“ von Einkaufsstraßen setzt immer auch eine gute Kommunikation mit allen Beteiligten voraus, erfordert Mut zu Zwischenlösungen – und nicht zuletzt muss langfristig auch über das Städtebaurecht nachgedacht werden.
Veranstaltungshinweis: „Wandlungsräume. Strategien für den urbanen Raum“ ist eine Diskussionsveranstaltung am 01.10.2019 um 19.00 Uhr des BDA Bergisch-Land in Hilden. Der Titel „Wandlungsräume“ greift erneut das Themenfeld Handel auf, geht aber darüber hinaus und meint auch den öffentlichen Raum, Mobilität und Ideen zur Integration. Über die Referenten und den Veranstaltungsort werden wir zeitnah informieren.
Monika Medam