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Architekturpreis Bergisch Land 2023 – ausgezeichnete Architektur

7. Dezember 2023

Der Bund Deutscher Architektinnen und Architekten Bergisch Land hat mit dem Architekturpreis 2023 die Baugruppe Trialog in Hilden sowie das Pfarrzentrum Kirchberg in Monheim ausgezeichnet. Eine Anerkennungen geht nach Hilden, zwei weitere nach Monheim.

Alle drei Jahre vergibt der Bund Deutscher Architekten regionale Architekturpreise, wobei insgesamt 16 Preise in Nordrhein-Westfalen vergeben werden.Ausgezeichnet werden besonders qualitätvolle Bauwerke, Gebäude oder städtebauliche Anlagen, die sich in dem Gebiet des BDA Bergisch Land befinden. Dieses umfasst die Städte Leverkusen, Remscheid, Leichlingen und Solingen sowie Teile des Kreises Mettmann mit den Städten Hilden, Haan, Langenfeld und Monheim sowie des Rheinisch Bergischen Kreises mit den Städten Burscheid Wermelskirchen, Hückeswagen oder Radevormwald. Die Entwürfe mussten nach dem 1. Januar 2020 fertiggestellt worden sein. Architekten und Planer dieser Objekte hatten gemeinsam mit ihren Bauherren die Möglichkeit, sich für den Architekturpreis Bergisch-Land 2023 zu bewerben. Ausgezeichnet wurden besonders qualitätvolle Bauwerke, Gebäudegruppen oder städtebauliche Anlagen.

Mit diesem Architekturpreis strebt der BDA an, die Qualität von Planung und Bauwesen zu fördern und dabei eine Verantwortung gegenüber Gesellschaft und Umwelt zu berücksichtigen. Die Juroren, die über die Preise entscheiden, sind erfahrene Fachleute und unabhängig in ihrer Bewertung.

Am vergangenen Donnerstag, den 30. November stellten sich zehn Projekte dem Wettbewerb und der Kritik der Juroren.

Die Jury setzte sich zusammen aus:

Ingo Kanehl, Dipl. Ing. Architekt BDA, Köln (Vorsitz)

Alexander Pier, Dipl. Ing. Architekt BDA, Düsseldorf

Markus Rathke, Dipl. Ing. Architekt BDA, Wuppertal

Jochen Braun, Ressortleiter Bauen und Wohnen Stadt Wuppertal

Olaf Winkler, Architekturjournalist Brüssel

Zwei Auszeichnungen und drei Anerkennungen hat die Jury unter dem Vorsitz von Ingo Kanehl vergeben: Das zeigt, wie viel ausgezeichnete Architektur es in dieser Region gibt.

Die Auszeichnung geht nach Hilden an die Baugruppe Trialog. Das gemeinschaftliche Bau- und Wohnprojekt wurde kooperativ von zwei Architekturbüros entwickelt, geplant und realisiert: Jankowski Bürgener Architekten Stadtplaner/Köln sowie Baufrösche Architekten und Stadtplaner/Kassel. Das Projekt überzeugt die Jury mit der konsequenten Umsetzung eines vielschichtigen und umfassenden Nachhaltigkeitskonzeptes. Die genossenschaftlich organisierte Bauherrschaft ermöglicht die Realisierung eines qualitätvollen Wohnungsbaus für mehrere Generationen in zentraler Lage. Die architektonische Gestalt ist geprägt von Klarheit, Einfachheit und Materialtreue. Die Laubengänge bieten Kommunikationsräume für die Bewohnerschaft. Sie umschließen den Innenhof und setzen Freiraumqualitäten auf den Geschossebenen fort.

Als Passivhaus in Holzrahmenbauweise erfüllt das Gebäude die aktuellen Ziele der energetischen Optimierung und der Minimierung des CO² Fußabdrucks auch durch Verwendung nachwachsender Rohstoffe“, heißt es in der Begründung.

Die zweite Auszeichnung geht nach Monheim, an das Pfarrzentrum Kirchberg. Das wurde von Heiermann Architekten/Köln konzipiert, geplant und realisiert. Aus der Begründung der Jury: „Zwei Kirchenstandorte werden zusammengelegt. Der bestehende Kirchenstandort St. Dionysius wird durch zwei Erweiterungsbauten ergänzt. Ein Baukörper, mit der neuen Sakristei, wird direkt an die Kirche angebaut. Das neue Gemeindezentrum ist abgerückt und spannt den Gemeindeplatz auf. Es entsteht ein vielfältig nutzbarer, wertiger, neuer Platzraum zwischen Kirche und Gemeindezentrum. Insgesamt entsteht ein herausragendes Gebäudeensemble aus Alt und Neu. Es schafft eine neue Qualität für den Standort, sichert den Fortbestand, sowie die öffentlich, nicht kommerzielle, städtische Nutzung im Stadtquartier mit Bücherei, Mehrzweckräumen und den Gemeindefunktionen“.

Die beiden Auszeichnungen sind zugleich für den Architekturpreis Nordrhein-Westafalen 2024 nominiert.

Für den barrierefreien Umbau des Gewerbeparks Creative Factory und Ausbau des Speichers zum Dachstudio wurde Christof Gemeiner Architekten, Hilden eine Anerkennung ausgesprochen. Der historische Gebäudekomplex am Hildener Bahnhof wurde 1907 errichtet und beherbergte die Rheinischen Schleifmittel-Werke. Die Produktion wurde im Jahr 2000 ausgelagert und die Gebäude grundsaniert, um dort verschiedene Gewerbebetriebe anzusiedeln. Aus der Begründung der Jury: „Der Umbau und Ausbau des Gewerbeparks Creative Factory zeigt in vorbildlicher Weise die möglichen Potenziale bei der Umnutzung industriell geprägter Standorte. Die Arbeit erhält das bestehende Bauvolumen und nimmt dabei nur minimale Eingriffe in den Bestand vor. Die qualitätvolle und barrierefreie Erschließung der neuen und bestehenden Bürolandschaften spielt dabei eine besondere Rolle. Im neu ausgebauten Dachgeschoss selbst spielen die Architekten mit dem vorhandenen Tragwerk und lassen es mit seinen konstruktiven Details zum gestaltprägenden Element werden. Mit wenigen baulichen Einbauten entsteht ein lichter Innenraum, der den historischen Kontext in angemessener Form aufrecht erhält“.

Eine weitere Anerkennung erhielt die Friedhofskapelle in Monheim-Baumberg, entwickelt, geplant und durchgeführt.von pbundl Architekten, Köln.

Durch die ungewöhnliche Spende einer Bürgerin war es möglich, die seltene Bauaufgabe einer Friedhofskapelle zu realisieren und damit einen in die Tage gekommenen Altbau zu ersetzen. „Der Entwurf schafft diesen Ort der Zusammenkunft, der Trauer und des Abschieds mit klaren, angemessenen Mitteln. Der wesentliche Raum fügt sich aus zwei Teilen zusammen, wobei insbesondere das Hauptschiff von zurückhaltendem indirekten Licht bestimmt wird. Während die raumhohen Eichenportale sich weit öffnen lassen, verringert die Empore darüber bewusst die Höhe des Eingangsbereiches. Der Zugang wird damit auf ruhige Wiese inszeniert und die Lichtführung des Hauptraums unterstrichen. Hinzu treten eine reduzierte Materialität und Farbgebung innen wie außen. So ist insbesondere die sorgfältige Ausführung der Fassaden mit verschiedenen Stein- und Verbandsarten hervorzuheben. Gleichzeitig ordnet das Gebäude, zu dem ein zweiter Baukörper für Nebenfunktionen gehört, die „städtebauliche“ Situation an der Straße neu und reicht so über seine engere Funktion hinaus“, heißt es in der Begründung der Jury.

Die Platanenhöfe in Monheim wurden mit einer Anerkennung ausgezeichnet. Sie wurden von Tor 5 Architekten BDA, Bochum entwickelt, geplant und umgesetzt. Ganz in der Nähe des Monheimer Zentrums entstand an der Vereinsstraße diese Siedlungserneuerung durch Sanierung des Bestandes und einem Ersatz-Neubau gegenüber. Die „Platanenhöfe“ gruppieren sich um eine attraktive Gemeinschaftsparkanlage mit einem altem Baumbestandes. Das neue Mietshaus mit 61 hochwertigen Wohneinheiten unterschiedlicher Größe und Zuschnitten einer Gemeinschaftsdachterasse, Kindertagespflege und Tiefgarage ist im KfW-55 Standard erstellt. „Besonders auffällig und hervorzuheben ist die sorgfältig gegliederte Fassade aus einem lebendigen teilweise profilierten echten Klinkerverband in blaubunter Farbe. Dafür ist der Bauherr für die Entscheidung zu diesem langlebigen Fassadenmaterial zu loben. Die aus der Architektur entwickelten und eingebundenen Nebenanlagen wie etwa die Briefkastenanlagen fallen positiv ins Gewicht. Die Grundrisse der Wohnungen sind qualitätsvoll und nachvollziehbar. Alle Wohnungen haben auf zwei Seiten einen Austritt in Form von Balkonen oder dem Zugang zu einem Laubengang, lassen sich quer lüften und weisen schon dadurch eine hohe Nutzungsqualität auf“, heißt es in der Begründung der Jury.

Alle Preisträger:innen sehen Sie HIER.